Das VDA Symposium 2018 wurde in Zusammenarbeit mit dem Astro-Kongress 2018 von Birgit Lummer in Lippstadt durchgeführt. Beide Veranstaltungen haben eine gute Resonanz erhalten und haben sich gegenseitig bestens ergänzt.
von Rolf Baltensperger
Eröffnet wurde das Symposium mit dem Referat von Gustav-Adolf Schoener zum Thema "Die 'Göttlichkeit der Gestirne' - Astrologie und ihre religiöse und religionsphilosophische Naturdeutung". Der Titel ist anspruchsvoll, doch das Referat war sehr gut verständlich und gab eine gute Grundlage für das Thema des Symposiums. Unter anderem hat er darauf hingewiesen, dass die heute meist verfügbaren Übersetzungen der "Tetra Biblos" von Claudius Ptolemäus nicht sehr exakt sind, da sie nicht direkt aus der originalen Sprache übersetzt wurden und dadurch Zusammenhänge verloren gingen.
Gustav-Adolf Schoener
Im nächsten Referat griff Rafael Gil Brand das Thema "Das Geburtshoroskop im Kontext traditioneller Seelenkunde und Spiritualität" auf. Er zeigte auf, das die frühen Formen der Astrologie immer sehr stark in den Zusammenhang von Weltentstehungsmodellen, des religiösen Glaubens und der Menschenkunde gesehen wurde.
Rafael Gil Brand
Die folgende längere Plenumsdiskussion war zum Thema "Benötigt die Astrologie ein transzendentes Konzept?" und wurde sehr lebhaft geführt. Grundsätzlich wurde die Eingangsthese befürwortet. Auch wenn z.B. in der Stundenastrologie bei konkreten Fragestellungen dieses Konzept nicht unmittelbar thematisiert werden muss, beruht die Stundenanstrologie selber eben auch auf solch einem Zusammenhang.
Plenumsdiskussion "Benötigt die Astrologie ein transzendentes Konzept?"
Das Referat von Wilfried Schütz zu "Das Gleichnis vom verlorenen Sohn" beendete den ersten Teil des Symposiums. Er erläuterte in diesem Zusammenhang, das der Begriff "Ägypten" mehr als Metapher als Ort zu verstehen sei. Es geht um das Ego, das vom Geist (Bewusststein) getrennt ist und wieder vereint werden soll.
Wilfried Schütz
Der Sonntag wurde von Rafael Gil Brand mit dem Thema "Karma, Dharma und Spiritualität im Horoskop" eröffnet. In der vedischen Tradition ist dieser Zusammenhang stark verankert. Das Dharma sind im jetzigen Leben die Gebote und ethisch-moralischen Werte, nach denen sich ein Individuum ausrichten soll, um ein besseres Karma zu erreichen. Das Horoskop kann dazu beitragen, das Dharma besser zu erkennen, was sich im Prinzip auch auf die westliche Astrologie übertragen lässt.
Rafal Gil Brand
Die Plenumsdiskussion "Astrologie, Spiritualität und Bewusstseinsentwicklung" drehte sich um Fragen, wie die Astrologie bzw. das Horoskop einen Menschen unterstützen kann, seine anstehenden Entwicklungsschritte zu erkennen und besser zu bewältigen. Es bestand ein Konsens, dass die Astrologie nicht als Religion zu verstehen ist, uns aber unterstützen kann, unsere Rückverbindung mit dem Kosmos zu erkennen, was dem ursprünglichen Begriff "Religio" sehr nahe kommt.
Klemens Ludwig ging im Referat "Astrologie und Judentum" auf die geschichtlichen Zusammenhänge ein und ergänzte es mit seinen aktuellen Recherchen in Israel zu diesem Thema. In der jüdischen Geschichte kann schon früh ein ambivalentes Verhältnis zur Astrologie ausgemacht werden, was sich bis in die heutige Zeit zieht und auch im Christentum seine Fortsetzung findet. Im eher volkstümlichen Judentum ist aber die Astrologie recht präsent, was Klemens Ludwig mit Fotos aus Synagogen, öffentlichen Plätzen und Pärken dokumentierte.
Klemens Ludwig
Es folgte die Plenumsdiskussion zu "Was kann Astrologie und / oder Religion zur heutigen Gesellschaft beitragen?" Die Diskussion drehte sich dann doch primär um die Möglichkeiten der Astrologie zu diesem Thema. Bei der jüngeren Generation wurde eine offenere Haltung gegenüber der Astrologie festgestellt; wird ein Nutzen erkannt, kann es durchaus als zusätzlichen Faktor für Entscheidungsfindungen einbezogen werden. Es gibt auch aktuelle Beispiele, dass Unternehmen bei strategischen Entscheidungen Berater engagieren, die offen die Astrologie als zusätzlichen Faktor zur Entscheidungsfindung einbringen.
Plenumsdiskussion "Was kann Astrologie und / oder Religion zur heutigen Gesellschaft beitragen?"
Insgesamt kann das Symposium aus Sicht des Veranstalters wie auch aus Rückmeldungen von Teilnehmern und Referenten als sehr erfolgreich eingestuft werden. Die Referate und Diskussionen werden in der Form von Tonaufzeichnungen (teils mit ergänzenden Materialien) in den nächsten Monaten öffentlich zugänglich gemacht.
Ein nächstes VDA Symposium wird auf 2020 geplant; das Thema, Datum und Ort sind noch offen.