VDA Tagung 2012

Am ersten Frühlingssamstag, am 24. März 2012, veranstaltete die "Vereinigung deutschsprachiger Astrologieorganisationen in Baden in der Schweiz ihre erste gemeinsame Tagung. Baden, im Schweizer Kanton Aargau gelegen, ein Kurort mit grosser Geschichte bis zurück in die Römerzeit und einer lebendiger Gegenwart, bot einen äusserst angenehmen, entspannten Rahmen für die Tagung, unter deren Motto "Abbruch, Umbruch, Aufbruch" rund 80 Fachastrologinnen und Fachastrologen teilnahmen. 12 international bekannte Referenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gestalteten die Tagung. Ein Höhepunkt war der Film "Wiederkehr des Mars" in Anwesenheit des Regisseurs und Autors, des bekannten Astronomie-Filmers und Astrofotografen Sebastian Voltmer.

Die "bewegten Zeiten" derzeit und die mögliche Rolle der Astrologie dabei als Modell der Zeit- und Weltdeutung, aber auch der Astrologie als Navigationshilfe durch alle Bewegungen und Schwierigkeiten der Gegenwart waren Thema der sechs Vorträge und sechs Workshops.

Zusammenfassung der Tagungsbeiträge in Kurzform: Die gesellschaftlichen und kollektivpsychologischen Umbrüche wurden zumal in den Beiträgen von Verena Bachmann (Wenn sich Vergangenheit und Zukunft in der Gegenwart treffen), Maria Luise Mathis (Single-Dasein, die neue Beziehungsform?), Claude Weiss (Die grossen Umwälzungen von 2012 – 2015) und Ulrike Voltmer (Depression und Burnout – Wie kann Astrologie helfen, wenn die Kräfte fehlen) erörtert. Ganz in die unmittelbare Beratungspraxis gingen u.a. Heidi Dohmen (Tiefenastrologie in der Beratung), Sabine Bends (Die Rückläufigkeitsphase des Mars 2012) und Pia Rehmann (Astrologie und Chirologie), während Wolfhard H. König (Das Karma-Klick-Horoskop), Ernst Ott (Die Planeten als innere Helfer für bewegte Zeiten), Wilfried Schütz (Unser Horoskop als Ariadnefaden im Lebenslabyrinth) und Alexandra Klinghammer (Kritische Ereignisse und ihre spirituelle Bedeutung) sich mit den spirituellen Hintergründen der Gegenwart und der entsprechenden Anwendung der Astrologie auseinandersetzten.

Die Beiträge in ausführlicherer Nennung: Die gesellschaftlichen und kollektivpsychologischen Umbrüche wurden zumal in den Beiträgen von Verena Bachmann (Zürich), Maria Luise Mathis (Wien), Claude Weiss (Zürich), Christoph Schubert-Weller (Bodman) und Ulrike Voltmer (Saarbrücken) angespürochen. Verena Bachmann (Wenn sich Vergangenheit und Zukunft in der Gegenwart treffen) sprach vor allem über die neue Qualität, die dem Begriff und dem Wirken von Zeit angesichts des gegenwärtigen Bewusstseinswandels zukommt. Maria Luise Mathis (Single-Dasein, die neue Beziehungsform?) zeigte an Beispielen auf, dass Überforderung einerseits, Idealisierung von Partnerschaft andererseits ein aktuelles Motiv für Schwierigkeiten in Beziehung bilden. Gerade die transpersonalen Planeten Uranus, Neptun und Pluto, denen wir heute so grosse Aufmerksamkeit widmen, sind in Bindung an die Achsen eines jeweiligen Partnerhoroskops nicht unbedingt für eine Partnerschaft klassischen Stils förderlich. Claude Weiss (Die grossen Umwälzungen von 2012 – 2015) untersuchte vor dem Hintergrund des Uranus-Pluto-Quadrats, das sich zwischen 2012 und 2015 in sieben Passagen entfaltet, unter anderem die Überlebensfähigkeit des Euro. Das Horoskop des neuen Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi (geb. 3. September 1947, ohne Zeitangabe) im Vergleich mit dem Horoskop des Euro (1. Januar 1999, 0.00 Uhr MEZ, Frankfurt am Main) lässt für den Euro in den nächsten Jahren manche Unruhe vermuten. Ulrike Voltmer (Trotz Depression und Burnout – das Ruder herumreissen!) zeigte in ihrem Beitrag auf, dass etwa 20% der erwachsenen Bevölkerung in den Industriestaaten von Burnout und Erschöpfungsdepressionen betroffen sind und führte an mehreren Beispielshoroskopen vor, wie man sich individuell mit Hilfe der Astrologie schützen und stärken kann. Christoph Schubert-Weller (Neue Zeit im Spiegel der Stundenastrologie) erläuterte an Stundenhoroskopen zu Fragen von Klienten rund um persönliches Betroffensein von gegenwärtigen und bevorstehenden krisenhaften Entwicklungen, dass viele Menschen trotz persönlicher Ängste vor allem den verantwortlichen und sinngebenden Umgang mit den Zeitläuften suchen.

Ganz in die unmittelbare Beratungspraxis gingen Heidi Dohmen (Rieden), Sabine Bends (Köln) und Pia Rehmann (Laufenburg). Heidi Dohmen (Tiefenastrologie in der Beratung) zeigte mit der von ihr entwickelten "Tiefenastrologie", wie man Ursprünge und Zusammenhänge bei Problemen und bei Fehlverhalten astrologisch bearbeiten und treffende Lösungen entwickeln kann. Mit der Tiefenastrologie hat der Astrologe ein sehr effizientes Mittel, um die symbolischen Schwerpunkte im Horoskop zu finden, und zwar auch solche, die nicht unmittelbar in der heute üblichen Horosokopdarstellung ersichtlich sind. - Die VDA-Tagung fand unter rückläufigem Mars statt. Sabine Bends (Die Rückläufigkeitsphase des Mars im Jahr 2012) machte deutlich, dass es individual- und kollektivpsychologisch gerade der rückläufige Mars ist, der zum Richtungswechsel ermutigt: Raus aus den Sackgassen, in die man gerät, wenn man marsisch übers Ziel hinaus schiesst. In ihrem äusserst lebendigen Workshop Astrologie und Chirologie im Vergleich führte Pia Rehmann (Laufenburg) in die bildhaften Strukturen der Hände und in die Grundlagen des Handlesens ein und machte den Unterschied zur Astrologie deutlich: Handlesen lebt aus und in der Gegenwart und versucht sich nicht unter Berufung auf klare Daten an Zukunftsdeutung.

Wolfhard H. König (München), Ernst Ott (Karlsruhe), Wilfried Schütz (Baden) und Alexandra Klinghammer (Zürich) setzten sich mit den spirituellen Hintergründen der Gegenwart und mitvder entsprechenden Anwendung der Astrologie auseinander. Wolfhard H. König stellte das Karma-Klick-Horoskop nach Bruno und Louise Huber vor und zeigte auf, wie man mit dieser Methode – das Karma-Klick-Horoskop wird über das Radix-Bild gelegt – karmisch bedingte Konflikte und Begünstigungen sichtbar machen kann. 

Ernst Ott (Ein starkes Team für die Zukunft. Die Planeten als innere Helfer für bewegte Zeiten) führte vor, wie man im Horoskop jeden Faktor als "inneren Helfer" betrachten und einsetzen kann, wenn man ihn in seiner Ausdrucksweise zulässt, würdigt und stärkt und die unerlösten Ausdrucksweisen nicht gleich verdrängt und unterdrückt – ein sehr dynamischer Ansatz in Beratung und (Selbst-)Erziehung! An den Beispielen u.a. der niederländischen Jüdin Etty Hillesum (1943 in Auschwitz umgekommen), sowie von C.G. Jung machte Alexandra Klinghammer (Wenn das Leben den Atem anhält – kritische Ereignisse und ihre spirituelle Bedeutung) deutlich, wie der Einbruch einer massiven Existenzkrise Menschen auf eine nächste Stufe spiritueller Entwicklung zu heben vermag, und stellte dies an den zugehörigen Individualhoroskopen dar. Kritische Ereignisse und archetypische Entwicklungsphasen begegnen und bedingen gewissermassen einander. Wilfried Schütz (Baden) sprach über Herausforderung 2012: Bewusstseinssprung, unser Horoskop als Ariadne-Faden im Lebenslabyrinth. Wir folgen wir einer Vielzahl von Entwicklungszielen, die sich allzu oft als Irrwege herausstellen, und finden uns letztendlich in einem Labyrinth wieder, dem nur schwer zu entkommen ist. Aus dieser Verflochtenheit können wir uns jedoch mit Hilfe eines „Ariadnefadens“ lösen. Diese Rolle spielt Neptun. Er verleiht uns Weisheit und Intuition und lässt uns die Illusion der Getrenntheit unseres EGOs vom Rest der Welt durchschauen. Aber auch Uranus und Saturn helfen uns auf ihre Weise, den Weg zu uns SELBST zu finden.

Im abschliessenden Podiumsgespräch zum Thema "Zyklen als Ordnungsprinzip in bewegten Zeiten" brachte Verena Bachmann es auf den Punkt: Zuversicht trotz grosser zu erwartender Umwälzungen ist angezeigt, weil alle Paarzyklen der geistigen Planeten (Uranus/Neptun, Uranus/Pluto und Neptun/Pluto) derzeit in der Aufbruch- und Aufbauphase innerhalb des ersten, zunehmenden Zyklusviertels laufen. Der Vergleich mit den Konflikten im Teenager-Alter, wenn prinzipiell Aufbruch und Aufbau angesagt ist, drängte sich auf.

Während der Tagung informierten die Gliedverbände der VDA auf Stellwänden im Foyer über ihre Arbeit. Jeder Verband stellte sich zu Tagungsbeginn kurz vor. Die VDA ist ein Zusammenschluss von 8 Astrologieverbänden und -vereinen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit ihren 8 Verbänden vertritt die VDA  rund 2000 astrologisch Interessierte und beruflich Tätige. Internet: www.astrologieverband.org.

Christoph Schubert-Weller